Mittwoch, 24. Juni 2015

ver.di macht Personalmangel in Krankenhäusern sichtbar - Eindrucksvolle Beteiligung auch in Bayern

Mit der größten Protestaktion im deutschen Gesundheitswesen hat ver.di heute den dramatischen Personalengpass in den deutschen Krankenhäusern sichtbar gemacht. In Bayern waren heute mehrere tausend Klinikbeschäftigte auf der Straße, um ihrem Unmut Luft zu machen.

Unter dem Motto „162.000 für 162.000 – Mehr von uns ist besser für alle“ haben bundesweit Klinikbeschäftigte in einer symbolischen Aktion jeden einzelnen fehlenden Arbeitsplatz mit einer Ziffer vor ihren jeweiligen Häusern symbolisch dargestellt. Mehr als 1.300 Kliniken haben sich an der virtuellen Protestkette fehlender Stellen bundesweit beteiligt. Ziel ist es, die heute in Bad Dürkheim tagenden Gesundheitsminister des Bundes und der Länder zu gesetzlichen Vorgaben für die Personalausstattung zu drängen.
An den bayerischen Kliniken fehlen laut „ver.di-Personalcheck“ etwa 21.000 Stellen, allein 10.000 in der Pflege. In allen Regionen Bayerns wurden heute Mittag von den Beschäftigten hierfür symbolisch 21.000 Schilder – eines für jede zu besetzende Stelle - hochgehalten „Ich bin tief beeindruckt von der
hohen Beteiligung. Es waren nicht nur Krankenhäuser aus allen Regionen Bayerns beteiligt, es haben sich vor Ort auch überwältigend viele Beschäftigte daran beteiligt und ihrem Unmut und ihrer Enttäuschung Luft gemacht.
Das spricht eine deutliche Sprache“, so Dominik Schirmer, Leiter des Fachbereichs Gesundheitsdienste bei ver.di Bayern.
„Man kann nicht länger die Augen vor der Personalnot verschließen. Niemand in der Politik kann sich herausreden. Wenn die Politik das Problem jetzt nicht wirkungsvoll angeht, nimmt sie billigend die Gefährdung von Menschen in Kauf. Daher benötigen wir endlich ein Gesetz mit einer verbindlichen Personalvorgabe und entsprechender Finanzierung, um eine gute Versorgung der Patienten dauerhaft zu sichern“, erklärte Schirmer.
Exemplarisch für die heutigen Aktionen seien folgende benannt:

  • Vor den Kliniken in der Oberpfalz demonstrierten über 3.000 Beschäftigte (alleine 1.100 in Regensburg vor der MedBo, dem St. Josef, den Barmherzigen Brüdern und der Uniklinik; am Klinikum St. Marien in Amberg 700 Beschäftigte und 450 bei den Kliniken Nordoberpfalz AG);
  • In Rosenheim schlossen sich den fast 300 Demonstrierenden vor dem Kliniken auch der Vorstand und die Oberbürgermeisterin Bauer an;
  • Der Protest am Klinikum Augsburg von 450 Beschäftigen wurde vor Ort von Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags, unterstützt; in der Region beteiligten sich insgesamt 800 Klinikbeschäftigte; 
  • In Nürnberg und am Klinikum Fürth wurde die Aktion aktiv von den Klinikvorständen unterstützt. In Nürnberg konnten Klinikvorstand Dr. Estelmann und ver.di-Landesbezirksleiterin Luise Klemens mit 600 Beschäftigten ihre Appelle an die Politik artikulieren; 
  • An der Sozialstiftung Bamberg wurden die 400 Demonstranten von OB Starke und MdB Andreas Schwarz, SPD unterstützt

Sehr beeindruckend – so Schirmer – war auch das Engagement an den „kleineren Kreiskliniken“. So haben sich am Krankenhaus Agatharied über 120 Beschäftigte mit der Geschäftsleitung und politischen Repräsentanten versammelt und an der Kreisklinik in Zwiesel 70 Mitarbeiter.
„Die Beschäftigten sind nicht mehr bereit, durch die extreme Dauerbelastung ihre eigene Gesundheit zu ruinieren. Alle reden von Qualität. Für gute Qualität braucht man aber ausreichend Personal“, betonte Schirmer.
Mit der Aktion machten die Beschäftigten auch ihrer Enttäuschung über den am 10. Juni vom Bundeskabinett vorgelegten Entwurf eines „Gesetzes zur Reform der Strukturen der Krankenhausversorgung (Krankenhausstrukturgesetz)“ Luft. Hierbei wurden sie von zahlreichen Vorständen und Geschäftsführern bayerischer Krankenhäuser unterstützt. ver.di begrüßte es
ausdrücklich, dass sowohl die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) als auch die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) die bundesweite Protestaktion an die Adresse der Gesundheitspolitiker unterstützt.

Quelle: Pressemitteilung ver.di Bayern

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