Sonntag, 8. Mai 2016

Medienrückblick: "Was ist mit dir los, Europa?"

So betitelt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG in der Wochenendausgaben den Bericht über die Verleihung des Karlspreises an Papst Franziskus und führt weiter aus:
Misstrauisch und nationalistisch - in einer schonungslosen Rede hält Papst Franziskus dem Kontint den Spiegel vor. ...
In der Gescichte waren es oft die Päpste, die Europa weltliche Mächte zu Hilfe riefen. So unterstütze Karl der Große den Pontifex gege die Langobarden. Später stärkten die Franzosen den Kirchenstaat gegen deutsche Kaiser oder Garibaldis Revolutionäre ...
Ja, richtig, diese Hilferufe der Päpste gingen vielfach darum, sich und den Kirchenstaat zu schützen oder gar zu mehr Macht zu verhelfen. Das wird schon daran deutlich, dass die Ehrengäste zur Karlspreisverleihung in die Sala Regia den Eingang unter dem Gemälde von Karl dem Großen nutzten - dem Gemälde, das zeigt, wie Karl "dem Heiligen Stuhl unterwürfigst einen Teil Italiens vermacht" (Welt am Sonntag, S. 56). Und diese Hileferufe sind selten ungehört geblieben.
Dann sollten die Rufe auch nicht ungehört bleiben, wenn es gerade nicht um die Päpste selbst geht - sondern um die Hilfe für Dritte - und um die Grundwerte des europäisch geprägten Humanismus.
Darf sich Europa "verschanzen", wie sich der Papst ausdrückte?
"Was ist mit dir los, humanistisches Europa, du Verfechterin der Menschenrechte, der Demokratie und der Freiheit?"
und
"Die europäische Identität ist und war immer eine dynamische und multikulturelle Identität."
In einem weiteren Artikel der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG wird der Papst wie folgt zitiert:
Es sei nötig, wiederholte Franziskus eine bereits mehrfach geäußerte Forderung, "von einer Wirtschaft, die auf den Verdienst und den Profit auf der Basis von Spekulation und Darlehen auf Zinsen zielt, zu einer sozialen Wirtschaft überzugehen, die in die Menschen investiert, indem sie Arbeitsplätze und Qualifikation schafft".
Die WELT AM SONNTAG (print, S. 55 f) zitiert den letzten Satz aus der Ansprache von Papst Franziskus wie folgt:
Ich träume von einem Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visionen stand."
Wir können uns diesem Ruf auch als Gewerkschafter nur anschließen. Der Papst und wir kämpfen (zumindest hier) für gemeinsame Ideale. Und deshalb wollen wir es beim Medienrückblick auch mit diesen Hinweisen bewenden lassen. Wer noch mehr von der Karlpreisverleihung lesen will, wird sicher in den Medien genug zum Nachlesen finden.
Und wir gratulieren natürlich dem Pontifex für diesen Preis, der alle ehrt, die sich für ein Europa der Freiheit und Menschenrechte einsetzen - eine Freiheit, die auch gewerkschaftliche Betätigungen einschließt. Denn es geht um den Menschen - und nicht um den Mammon.

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