Montag, 22. Mai 2017

Konferenz der Jugend- und Familienminister: ver.di fordert Aus- und Weiterbildungsoffensive für Kitas

Anlässlich der Konferenz der Jugend- und Familienminister am 18./19. Mai 2017 in Quedlinburg forderte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Fachpolitiker auf, eine bundesweite Aus- und Weiterbildungsoffensive im Bereich Sozial- und Erziehungsdienste zu starten. „Es müssen dringend mehr Mittel in Qualifikation und Weiterbildung der Beschäftigten fließen. Die Lücke zwischen dem mittlerweile ausgebauten Angebot an Kita-Plätzen und dem für eine sachkundige und qualifizierte Betreuung notwendigen Fachpersonal wird immer größer“, warnt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Pieper.

Kürzlich hatte der Bundestag beschlossen, die Anzahl der Kita-Plätze um weitere 100.000 zu erweitern. Das Deutsche Jugendinstitut schätzt den künftigen Bedarf auf 350.000 Plätze. In der pädagogischen Kinderbetreuung arbeiten derzeit etwa 615.000 Beschäftigte bundesweit.

Dass die Qualität pädagogischer Arbeit eng mit der Fachkraft-Kind-Relation zusammenhänge, sei empirisch hinreichend belegt. Mit einem Ausbau unter dem Motto „Masse statt Klasse“ ließen sich die Anforderungen an die Kindertagesstätten demnach nicht befriedigen. „Wir brauchen deutlich mehr Erzieherinnen und Erzieher, um in den Kitas eine angemessene pädagogische Betreuungsarbeit leisten zu können“, betont Pieper.

Darüber hinaus müssten bundesweit einheitliche Mindeststandards – insbesondere beim Personalschlüssel – in Kindertageseinrichtungen geschaffen werden. Es könne nicht sein, dass die Güte der Kinderbetreuung davon abhänge, in welchem Bundesland eine Familie mit Kindern wohne, so Pieper. Erforderlich seien etwa einheitliche Regelungen zur Personalausstattung, Qualifikation, Gruppengröße, Raumausstattung sowie zu Vor- und Nachbereitungszeiten. „Diese Standards müssen bundesweit einheitlich gesetzlich verankert und finanziert werden“, stellt Pieper klar. ver.di werde die Entwicklung im Kita-Bereich weiter kritisch begleiten und darauf achten, dass die Kinderbetreuung auch nach der Bundestagswahl nicht aus dem Blick gerate.

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