Montag, 13. Mai 2013

Gestern war der Internationale Tag der Pflege...

...und es war nicht nur die Kollision mit dem Muttertag, die das Medienecho eher dürftig erscheinen lässt.

Die Süddeutsche Zeitung hat ihren Beitrag zum Tag am Samstag mit "Warme Worte für die Altenpflege" (SZ, 11./12. Mai 2013, S. 50) betitelt.

Berichtet wird, dass "der Beruf des Altenpflegers nach dem Willen des Verbands der bayerischen Bezirke durch bessere Bezahlung attraktiver gemacht werden" soll. Der Tag der Pflege solle dazu genutzt werden, "sich bei der Wahl des Berufes auch sozial zu engagieren" (Verbandspräsident Manfed Hölzlein [CSU]).
Sozialministerin Christine Haderthauer ('CSU) wird zitiert mit der Feststellung, "es werde höchste Zeit, den täglichen Einsatz für Pflegebedürftige höher wertzuschätzen und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen"



Einen zuversichtlichen Blick mag man werfen auf das Bündnis für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in der Altenpflege in Bayern, das 3 Jahre nach der Gründung vorgestern in der SZ Sozialministerin Haderthauer mit der Forderung zitiert wird, "dass die Träger künftig die von ihnen zu zahlenden Tariflöhne bei ihrer Pflegesatzkalkulation zugrunde legen dürfen".

Das zuständige Bayerische Sozialministerium betreibt seit mehreren Jahren eine Herzwerker Kampagne.

"Insgesamt wäre es wünschenswert, über neue Tarife nachzudenken." wird schließlich ein Verbandssprecher zitiert.

Die passende Illustration zum Thema stammt von Thomas Plassmann:
Schwester:: "Den Job hier für knapp neu Euro! Dazu gehört schon eine große Portion Idealismus und Einsicht in die Notwendigkeit"
Bewohner: "...oder Blödheit! Sagen Sie's ruhig, Schwester Martina!"
(Vielleicht funktioniert der Link zur Karikatur in Verdi-News?)

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Wir können das alles gerne so stehen lassen. Man muss nur klar sehen: es ist ok, dass sich Politiker und Verbände für die warmen Worte als zuständig ansehen, für ordentliche Tarife sind wir Beschäftigte selber zuständig: wenn wir nicht gemeinsam, solidarisch und subsidiär (dh. ohne sie wohin auch immer abzugeben, Pflegekammern, Politiker, arbeitsrechtliche Kommissionen) die Verantwortung für die Gestaltung unserer Arbeitsbedingungen und unsere Tarife übernehmen, dann werden wir auf Dauer mit warmen Worten abgespeist.
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Prof. Stefan Sell hat einem (seiner wie immer sehr lesenswerten) Blogbeitrag auf seiner sozialpolitischen Blogseite den Blick vom Tag der Pflege auf den Alltag der Krankenpflege geworfen.

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