Montag, 8. September 2014

Zitat des Tages: "Die Privatsierer sind die Verstaatlicher"

Die Arbeitgeber verabschieden sich vom Sozialstaat. Sie werden dafür einen hohen Preis zahlen müssen.
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Ohne allgemein verbindliche Tarifverträge geraten Löhne leicht in den freien Fall. Und der Wettbewerb läuft Gefahr, zu einer Konkurrenz um die billigsten Löhne zu verkümmern. Das westdeutsche Wirtschaftswunder war jedoch nicht das Ergebnis einer Billiglohn-Konkurrenz. Der Wettbewerb war ein Qualitätswettbewerb, in dem Innovation, Service und Solidität eine große Rolle spielten.


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Wenn wir uns auf das globale Billiglohn-Olympia einlassen, werden wir auch die Kinderarbeit wieder einführen müssen, denn die ist am billigsten. Im Übrigen ist der Hinweis auf Globalisierung in manchen Fällen auch nur eine billige Ausrede für Niedriglöhne.
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Die Lohnspirale dreht sich seit einigen Jahren nach unten. Wenn der Staat hier nicht bald Stoppschilder setzt, werden auch noch die anständigen Arbeitgeber durch Dumpinglöhne in den Ruin getrieben oder gezwungen, ebenfalls niedrige Löhne zu zahlen. Es kann auch kein Staat sehenden Auges eine Lohnpolitik hinnehmen, bei der er mit Sozialhilfe einspringen muss, um die Löhne auf das Existenzminimum aufzustocken. Dies würde Tür und Tor für die Ausbeutung des Staates durch die Arbeitgeber öffnen.
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Es gibt Baumpfleger, die sägen den Ast ab, auf dem sie sitzen. Und wundern sich anschließend im Krankenhaus, dass sie vom Baum gefallen sind
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Norbert Blüm, von 1982 bis 1998 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung in der Süddeutschen Zeitung vom 10. Nov. 2009, S. 2 (print) in der Reihe "Außenansicht"


 
Zur Rubrik "Zitat des Tages": Im August macht auch die Blog-Redaktion Sommerpause, die nur für ganz wichtige Nachrichten unterbrochen wird. Mit der täglichen Rubrik "Zitat des Tages" füllen wir die Tage mit Lektürefundstücken, die uns aufgefallen sind und die wir für bemerkenswert halten.
Das machen wir auch, damit der Blog nicht einrostet.

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