Mittwoch, 24. Februar 2016

Gute Versorgungsqualität in der Altenpflege braucht ausreichend viel qualifiziertes Pflegepersonal

Vor vier Wochen hatten wir auf die heute stattfindende Podiumsdiskussion in Berlin zur Personalbemessung in der stationären Altenpflege hingewiesen. Ergänzend hierzu:

Ein im Auftrag der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erstelltes Gutachten der Professoren Stefan Greß und Klaus Stegmüller von der Hochschule Fulda belegt die deutliche Diskrepanz zwischen Pflegebedarf und Personalausstattung. Die Gutachter verweisen auf die Notwendigkeit bundeseinheitlicher gesetzlicher Vorgaben für die Personalausstattung. Eine gute Versorgungsqualität in der stationären Altenpflege sei nur mit qualifiziertem Pflegefachpersonal möglich.

Durch einen Vergleich internationaler Studien aus den USA stellten sie fest, dass jene US-Bundesstaaten, die mehr Pflegefachkräfte einsetzen, weniger Fälle von wundgelegenen Patientinnen und Patienten, weniger Fixierung und weniger Psychopharmaka-Einsatz aufweisen. Das Gutachten zeigt demnach den direkten Zusammenhang von Personalausstattung und Pflegequalität auf. "An der Fachkraftquote von mindestens 50 Prozent darf nicht gerüttelt werden", warnt Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, "Wir brauchen sofort eine Lösung für die notwendige Personalausstattung, damit sie spätestens mit der Pflegereform zum 1. Januar 2017 wirken kann. Dass erst bis Mitte 2020 ein Verfahren zur Personalbemessung entwickelt werden soll, ist nicht akzeptabel. Es muss attraktiv werden, in der Altenpflege zu arbeiten. Dazu braucht es dringend mehr Personal und eine gute Bezahlung."
Um das Mehr an qualifiziertem Personal finanzieren zu können, schlagen Greß und Stegmüller eine Auflösung des Pflegevorsorgefonds vor. ver.di hatte bereits im Zuge der parlamentarischen Beratungen zum Pflegestärkungsgesetz I gefordert, die Mittel aus dem Pflegevorsorgefonds für die Finanzierung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen einzusetzen. So könne dem Fachkräftemangel sinnvoll und langfristig begegnet werden.
Vorgestellt wird das Gutachten im Rahmen einer Fachtagung am heutigen Mittwoch, 24. Februar 2016, 19.30 Uhr in der Katholischen Akademie Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin. Auf dem Podium diskutieren Prof. Stefan Greß und Sylvia Bühler mit Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU), Hilde Mattheis, MdB (SPD), Elisabeth Scharfenberg, MdB (Bündnis 90 - Die Grünen) und Pia Zimmermann, MdB (Die Linke).



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