Sonntag, 13. August 2017

Sonntagsnotizen - Die zwei Martyrien des Oscar Romero

Am Freitag hat Radio Vatikan an Oscar Romero erinnert
Er steht für die Theologie des Zweiten Vatikanischen Konzils und den Einsatz für Arme und Leidende aus dem Geist des Evangeliums. Und genau deswegen wurde er ermordet: Vor genau 100 Jahren wurde Oscar Arnulfo Romero geboren, der 1980 während der Feier einer Messe von einem Soldaten erschossen wurde.
in seiner Predigt hatte er noch kurz vor seiner Ermordung gesagt:
„Wer sich davor hütet, die Gefahren des Lebens auf sich zu nehmen, so wie es die Geschichte von uns verlangt, der wird sein Leben verlieren. Wer sich hingegen aus Liebe zu Christus in den Dienst der anderen stellt, der wird wie das Samenkorn, das stirbt, aber in Wirklichkeit lebt."
Quelle: Radio Vatikan

Im Verteilungskampf zwischen Arm und Reich, in der Rivaltität zwischen Schwachen und Mächtigen kann es für Beteiligte keine "Neutralität" geben. Wer beteiligt ist, wer etwas ändern kann, das aber nicht wenigstens beständig versucht, stellt sich auf die Seite der Mächtigen. Er sündigt durch Unterlassen.


Nachtrag:
Die DOMRADIO gestern berichtete, könnte Romero vielleicht schon im kommenden Jahr eine besondere Ehre erfahren:
Heiligsprechung Romeros vielleicht schon 2018

Signale aus dem Vatikan

Rückt die Heiligsprechung des 1980 ermordeten salvadorianischen Erzbischofs Oscar Arnulfo Romero näher? Nach Einschätzung des Vatikan könnte die Kanonisation vielleicht schon im kommenden Jahr erfolgen.
...
Ein Vorbild hat immer die Aufgabe, vorbildlich zu sein - das darf aber nicht dazu führen, dass das vorbildliche Handeln den Vorbildern überlassen wird. Es sollte vielmehr als Ansporn zum eigenen Handeln dienen. Auch das gehört zur "Sichtbarkeit", die Erzbischof Schick am Wochenende angemahnt hat. Das muss ja nicht immer in der Ermordung der Akteure enden.
Der Vatikan tat sich nicht leicht mit Romero, denn der streitbare Erzbischof verfocht die linksgerichtete Befreiungstheologie. Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, der die Päpstliche Akademie für das Leben leitet, bezeichnete Romero als "einen jener Zeugen, die die Geschichte der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt haben".
Gegen die Person und die 2015 erfolgte Seligsprechung Romeros habe es etliche Widerstände gegeben, räumte der Kurienerzbischof ein. Manche hätten seine Zuwendung zu den Armen mit dem Ziel, die Welt zu ändern, als eine politische Entscheidung gewertet, "diktiert von einer marxistischen Analyse". Dies stimme jedoch nicht, so Paglia. Die Entscheidung, die Armen zu lieben, um die Welt zu verändern, sei dieselbe, die auch Jesus getroffen habe.

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